Prävention in Deutschland

Prävention bezeichnet gesundheitspolitische Strategien und Maßnahmen, die darauf abzielen, Krankheiten zu verhüten und einen schlechteren Gesundheitszustand zu vermeiden. Ihr übergreifendes, populationsbezogenes Ziel besteht darin, sozial bedingte ungleiche Verteilungen von Gesundheitsrisiken zu beseitigen bzw. zu vermeiden. Dabei sollen chronische Erkrankungen und Behinderungen auf einen möglichst kurzen Abschnitt am Ende eines möglichst langen Lebens begrenzt werden. Um diese allgemeinen Ziele zu erreichen, gibt es ein breites Spektrum an Maßnahmen.

Primäre, sekundäre und tertiäre Prävention

Die Interventionsphasen sind in drei Stufen von Präventionen unterschieden – primäre, sekundäre und tertiäre Prävention.

  • Primärprävention

Das Ziel der Primärprävention ist es die Gesundheit zu fördern und zu erhalten, damit Krankheiten erst gar nicht entstehen. Sie setzt an bevor ein gesundheitliches Problem entstanden ist. Risiken einer Erkrankung sollen z. B. durch Sport oder bewusste Ernährung verhindert werden. Reisemedizinische Beratung und Impfung vor dem Urlaub zählen auch zur Primärprävention.

  • Sekundärprävention

Das Ziel der Sekundärprävention ist es das Fortschreiten einer bereits bestehenden Krankheit zu verhindern, zu verlangsamen bzw. einen Rückfall zu verhindern, z. B. nach einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall.

  • Tertiärprävention

Das Ziel der Tertiärprävention ist es Folgeschäden bei bereits eingetretenen Krankheiten zu vermeiden, z. B. durch Patientenschulungsprogramme für Diabetes-Patienten.

Verhältnis- und Verhaltensprävention

Prävention

Die Interventionsebenen werden in Verhältnis- und Verhaltensprävention unterteilt.

  • Die Verhältnisprävention soll Gesundheitsrisiken durch die Gestaltung der Lebens-, Arbeits- und Umweltbedingungen mindern.
  • Die Verhaltensprävention verfolgt das Ziel, Krankheitsrisiken durch die Beeinflussung des individuellen menschlichen Verhaltens abzubauen, vor allem durch Aufklärung und Beratung.

Zwischen beiden Ebenen bestehen enge Interdependenzen.

Zielgruppe und Träger der Prävention

Zielgruppen sind die Menschen, an die sich die Maßnahmen richten. Dabei kann es sich um die gesamte Bevölkerung oder Gruppen handeln, die bestimmte gemeinsame Merkmale haben (z. B. Alter, Schichtzugehörigkeit, regionale oder institutionelle Zugehörigkeit, Hochrisikogruppen).

Präventionspolitik hat eine Vielzahl von Trägern, deren wichtigste die Sozialversicherungsträger und die regionalen Gebietskörperschaften (Länder, Kommunen) sind. Der Aufgabenbereich ist jeweils gesetzlich geregelt. Die gesetzliche Krankenversicherung bietet neben medizinischen Vorsorgeleistungen wie Schutzimpfungen, Leistungen zum Mutterschutz, zur Zahnprophylaxe und zur Früherkennung von Krankheiten, Impfungen, Screening, Aufklärung, Gesundheitserziehung, Gesundheitsforderung (= Instrumente der Prävention) auch satzungsmäßige Leistungen zur primären Prävention an.

Um Leistungen der Primärprävention und der betrieblichen Gesundheitsförderung angemessen zu fördern, wurde ein gesetzlicher Richtwert für die Ausgaben der Krankenkassen in diesem Bereich eingeführt. Er wird jährlich entsprechend der Veränderung der Bezugsgröße angepasst und beträgt ca. 3,00 Euro je Versicherten.